Andere Sprache, andere Themen? Andere
Perspektive? Andere Einstellung? Vielleicht. Da ich ohnehin schon
keine Fehler im Sinne von Taten mache (weil Denken meist den Prozess
in andere Bahnen lenkt), werden jetzt wenigstens welche in Worten
gemacht.
Was ich heute schreibe, halte ich
morgen vielleicht für Mist, aber wenn das der Preis von Kreativem
Output ist, zahle ich ihn ab jetzt.
Also los geht’s:
Uni. Geht man nach dem
Erscheinungsbild, trifft dieses Wort bereits auf viele Individuen
dort zu. Und ja, das mag daran liegen, dass man die Menschen, die
man täglich sieht, zu selten kennt. Aber während man ein Buch nicht
nach dem Cover beurteilen soll, und dies auch für Menschen gilt,
kann man Bücher dann eben lesen, Menschen allerdings noch lange
nicht.
Also fühlt man sich gelegentlich an
der Uni ohnehin schon allein oder anders zwischen all den
Uni-formierten Mitstudenten.
Wenn doch dann aber wenigstens die
sogenannte Bildung dort auch uni-versell wäre.
Mit der Zahl der Semester steigt leider
aber auch der Eindruck, dass man darauf lange warten kann.
Selten kommt es vor, dass man in einem
Seminar tatsächlich etwas lernt und noch seltener, dass man danach
dann auch in einer Klausur oder Hausarbeit gefragt wird. Noch
seltener, dass diese frage so gestellt ist, dass man sie mit seinem
neuen Wissen auch beantworten kann und am seltensten bekommt man dann
für all das eine angemessene (?) Note.
Angemessen, aber was genau wird denn da
an was gemessen?
In meinem Freundeskreis bin ich die
einzige, die in ihrem Alltag über ihr Studium nachdenkt,
interessante Themen davon besprechen will, manchmal in
Problemlösungen einbaut und im Kino mit Fokalisierung um die Ecke
kommt.
Meine Noten sind allerdings auch als
einzige...schlechter als die der anderen.
Seit ich zehn Jahre alt bin, will ich
Lehrerin werden und eigentlich auch immer noch. Aber ist es nicht
seltsam, dass ausgerechnet die Praktika in diesem Studium zwar
benotet werden, diese Noten dann aber für nichts relevant sind?
Und sollten nicht Lehramtstudenten, die
später in fremden Sprachen zu ihren Schülern sprechen wollen, diese
selber beherrschen und die komischen Völker, die man diesen
zuordnet, auch mal näher kennengelernt haben? Die Rede ist vom nicht
verpflichtenden Auslandssemester.
Die Worte “To
know another’s language and not his culture is very good way to
make a fluent fool of yourself“ hätten kaum
besser wählt werden können.
Ich will also später mit sinnvollen
didaktischen Mitteln und ausreichender pädagogischer Kompetenz eine
Sprache an den Mann/die Frau bringen, muss allerdings weder die
Sprache fließend beherrschen, noch das Land kennen, in dem sie
gesprochen wird und auch mein Auftreten vor der Klasse ist eher
zweitrangig. Soso.
Stattdessen sind ja auch Fakten wie die
Speicherdauer des Kurzzeitgedächtnisses (Psychologie Grundmodul)
oder die vier verschiedenen existierenden Satzdefinitionen
(Sprachwissenschaft Französisch) von viel größerer Bedeutung und
die ganze Praxis lernt man ja ohnehin im Ref.
Ganz allgemein will ich mir einfach
nicht sagen können, dass meine Mutter recht hat, wenn sie Studenten
als Fachidioten bezeichnet.
Als umfassend gebildete Persönlichkeit,
die sich in den Dienst der Gemeinschaft stellt (wie das Menschenbild
der Klassik uns gern hätte), würde ich mich aber sicher nicht
beschreiben.
Zwar würde ich wirklich sagen, dass
mein Studium mir schon viele Inhalte vermittelt hat, die ich gut
gebrauchen kann für meinen angestrebten Beruf. Leider spiegeln meine
Noten in diesen Gebieten dies aber nicht wieder. Meine guten Noten
scheine ich ausschließlich in Modulteilen zu haben, die „nicht in
die Abschlussnote zählen“.
Das magische Wort: „die
Abschlussnote“.
Und darauf läuft alles hinaus? Dafür
studiere ich? Für eine Zahl? Und das nennt sich dann Bildung???
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